3.2.2   Das eigene Atelier


Der Wiedereinstieg in ihr Fach gelang Zimbler als Mitarbeiterin der damals bekannten Innenarchitektin beziehungsweise Interior Designerin Anita Toor. Das Studio übernahm sie 1941 nach dem Tod der früheren Inhaberin. Sie kaufte den Nachlass und führte das Studio und die Werkstatt weiter. Zeitweise arbeitete ihre Wiener Freundin und Kollegin Ada Gomperz mit - wohl hauptsächlich in buchhalterischer Funktion.[1] 1946 wurde Zimbler Mitglied des „American Institute of Decorators“ (AID).[2] Die Zugehörigkeit zu einer Berufsvereinigung war wegen der Kontakte und des Austauschs wichtig. Außerdem bildeten diese Berufsverbände Netzwerke, die die Verbindung zu potentiellen Kunden herstellen konnten. Ab den 1960er Jahren arbeitete Eva Zimbler-Huebscher, nach ihrem eigenen Studium (Französisch und Staatswissenschaft) und einem dreijährigen Aufenthalt in Wien (1951-1954), als Autodidaktin mit ihrer Mutter zusammen.[3]

Wegen der anhaltenden Depression war es zu Anfang ihrer Selbstständigkeit in den USA schwer für Liane Zimbler, ausreichende Aufträge zu bekommen. Eine eigene Werkstatt war für Interior Designer damals üblich, allerdings herrschte Materialknappheit. Bei Gelegenheit wurde in großen Mengen eingekauft. Es konnte vorkommen, dass man beispielsweise wegen Stoffen bis Santa Barbara fahren musste. Laut Eva Huebscher konnte gut verdienen, wer das Spiel von Ein- und Verkauf verstand. Bestelltes Material wurde häufig nicht pünktlich geliefert, so dass improvisiert werden musste. Trotz der Parallelen in der jeweiligen Anfangsphase ihrer Berufstätigkeit hatte Liane Zimbler diesmal den Vorteil ihrer langjährigen Erfahrungen. Schwierige Konditionen im Baugewerbe, durch eine Wirtschaftskrise verursacht, kannte sie aus Österreich. Ihre Fähigkeiten, die sie in Wien bereits lange erfolgreich eingesetzt hatte, waren auch in den USA gefragt (Abb. 1).

 



[1] Siehe Gesprächsprotokoll vom 24.09.1992. E. Huebscher sagt, Ada Gomperz habe sich später zurückgezogen und Ende der 50er Jahre wegen ihrer Krebserkrankung suizidiert.

[2] Heute „American Society of Interior Designers“ - ASID

[3] Nach dem Tod Liane Zimblers 1987 arbeitete sie noch zwei Jahre alleine weiter, bis sie selbst 1989 „in den Ruhestand“ ging.

 

Abbildungen Kapitel 3.2.2

 

Abb. 1:           Zeitungsausriss „Californian Jewish Voice“, 25.11.1949

Quelle: „Visionäre & Vertriebene“, S. 309

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