3.3.3   Das Haus Zimbler-Huebscher


Ihr eigenes Haus in Los Angeles kauften die Zimblers 1941. Liane Zimbler nahm nur geringfügige Veränderungen vor: Sie baute Rundbogendurchgänge zu rechteckigen Öffnungen um und ergänzte im Eingangsbereich einen Windfang. Damit entschied sie sich im eigenen Haus für die konventionelle Variante des Vorraums. Insgesamt ist das Haus durch einen hohen Anspruch an Funktionalität geprägt. Nach Eva Zimblers Heirat mit Julian Huebscher und der Geburt ihres Sohnes Fred Ende der 1950er Jahre war für vier Personen nicht mehr genug Platz in diesem Haus. Da Liane Zimbler als Witwe nicht alleine leben wollte, wurde 1960 die Doppelgarage auf demselben Grundstück auf relativ begrenzter Fläche in eine vollständig eingerichtete Wohnung umgewandelt (Abb. 1/2). Dazu wird die Garage halbiert. Die eine Hälfte wird erweitert und mit einer offenen Küche und einem kleinen Bad ausgestattet. Übrig bleibt ein kombinierter Schlaf- Wohnraum. Die Holzkonstruktion, die das Kunststoffdach trägt, bleibt sichtbar. Der Esstisch besteht aus einem Aluminiumgestell mit einer Glasplatte. Für die Möbel werden keine Polster, sondern mit bunten Plastikhüllen bezogene Kissen verwendet. Dem Teil, der weiterhin der Unterbringung des Autos dient, wird durch eine Holzkonstruktion (Redwood) ein Carport hinzugefügt. Dadurch entsteht ein nach Süden ausgerichteter Patio (Abb. 3). Die Dachkonstruktion läuft als Pergola durch, bleibt aber ungedeckt, um die Wintersonne einzufangen. Schutz vor Hitze bietet ein Sonnensegel, das je nach Bedarf eingesetzt wird. Umfasst wird der Patio durch eine Bank, die in die Holzkonstruktion integriert ist beziehungsweise aus ihr herausragt. Die Trennwände zwischen Carport und Terrasse sind aus Fieberglas. Der Fußbodenbelag aus Zementbruchstücken besteht aus wiederverwendetem Material des ursprünglichen Bodens. Beim Bau wurde darauf geachtet, leicht zu reinigende Flächen zu erhalten. Deshalb ist die Konstruktion, wo es möglich ist, vom Boden abgehoben. Das so genannte Granny-House bildet zusammen mit Haus Huebscher einen Hof, so dass sich ein zusammengehöriges Ensemble ergibt. Jeder Bewohner behält jedoch eigenen Freiraum. Außerdem entsteht so ein geschützter Bereich für den Aufenthalt im Freien. Bei den Gebäuden wird wieder durch entsprechend große Fenster ein dichter Bezug zum Außenraum hergestellt. Fensterläden mit Lamellen und eine Pergola bieten den notwendigen Sonnenschutz.

Interessant ist die Mischung aus traditionellen und modernen Elementen Zimblers eigener Einrichtung. Auf die Frage, wie sich Zimbler als professionelle Innenarchitektin selbst eingerichtet habe, beschrieb Eva Huebscher, dass trotz der Ausrichtung auf eine praktische Haushaltsführung um die mitgebrachten Wiener Möbel herum geplant wurde. Ihre Mutter sei bei der eigenen Einrichtung nicht so konsequent wie bei Aufträgen vorgegangen. Im Granny-House fand später das Lieblingsstück Liane Zimblers, ein holländischer Vitrinenschrank Platz. Entgegen der üblichen kalifornischen Mobilität, zog die Familie Zimbler-Huebscher nach dem Kauf des Hauses nicht mehr um. Liane Zimbler hat bis zu ihrem Tod 1987, also 27 Jahre im Granny-House gelebt. Heute wird es von Eva und Julian Huebscher als Gästewohnung genutzt.[1]


Abbildungen Kapitel 3.3.3

 

Abb. 1:           Granny-House Skizze vorher,

Quelle: privat S. Plakolm-Forsthuber

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Abb. 2:           Granny-House Skizze nachher um 1960,

Quelle: privat S. Plakolm-Forsthuber

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Abb. 3:           Granny-House Patio um 1960,

Quelle: „Visionäre & Vertriebene”, S. 307

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[1] Telefongespräch mit E. Huebscher am 3.12.2002




 
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